Zwingen Fledermäuse Verkehrsminister Winfried Hermann zur Einsicht?

Wiederholt haben wir darüber berichtet, dass die geplante Schienenverbindung zwischen Calw und Weil der Stadt (Hermann-Hesse-Bahn) – ein Steckenpferd von Verkehrsminister Winfried Hermann –  zunächst mit Dieselfahrzeugen betrieben werden soll. Siehe dazu unseren Bericht vom 24. März. Bisher stießen die Proteste der Anliegerkommunen auf wenig Verständnis. Auch das Argument, dass eine S-Bah-Verlängerung nach Calw die weitaus bessere Alternative wäre, wurde nicht gehört. Nun hat das Verkehrsministerium einen Stufenplan zur Elektrifizierung von Schienenstrecken vorgelegt. Danach wäre die fragliche Strecke bis 2025 zur Elektrifizierung vorgesehen. Macht es da noch Sinn, mit hohem (letztlich verlorenem) Aufwand einen Dieselvorlaufbetrieb einzurichten?

Fledermäuse bremsen Hermann-Hesse-Bahn
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Da in den Tunneln lebende Fledermäuse geschützt werden müssen, droht ohnehin ein weiterer Zeitverlust. Bringt dies den Minister zur Einsicht? Dazu nimmt der Verkehrsexperte der Fraktion, Landrat a.D. Bernhard Maier, in einer Presseerklärung wie folgt Stellung:

„Hessebahn aufs Abstellgleis!

Wer zwischen den Zeilen der Pressemitteilung des Verkehrsministers lesen kann hat es längst kapiert:

Eine dieselbetriebene Bahn zwischen Weil der Stadt und Renningen ist tot. Wenn die Strecke bis Weil der Stadt bis 2025 elektrifiziert werden soll, was allein vernünftig ist, wird niemand für ein oder zwei Jahre noch veraltete Dieselfahrzeuge als Parallelverkehr zur S-Bahn, den niemand braucht, in den Ballungsraum an neuen Wohngebieten vorbeischicken, und dabei teure Infrastrukturkosten, die später nicht mehr gebraucht werden, in Kauf nehmen.

Wenn der Verkehrsminister jetzt aber die Verantwortung für die Verzögerung auf die Fledermäuse schiebt, zeigt das in erschreckender Weise, dass er noch immer nichts kapiert hat. Fledermäuse sind wohl wichtiger als Menschen und ein pünktlicher S-Bahn-Verkehr.

In Wahrheit hat er mit der veralteten Dieselvariante von Anfang an aufs falsche Pferd gesetzt und mitgeholfen, dass die Calwer Millionen an Planungskosten verbrannt haben. Die Einsicht bei ihm kommt spät, aber noch nicht zu spät.

Jetzt muss der Blick nach vorne gerichtet werden. Elektrifizierung heißt, entweder eine Verlängerung der S-Bahn, oder ein Regionalexpress von Calw in den Stuttgarter Raum, Forderungen, die die Freien Wähler schon von Anfang an vertreten haben.

Hinter eine solche Lösung können sich alle Beteiligten versammeln. Nur wenn man aus den Erfahrungen der Vergangenheit mit unseligen Alleingängen lernt und alle Kräfte bündelt, können jetzt die Weichen für eine erfolgreiche und zeitgemäß Anbindung des Kreises Calw an den Ballungsraum gestellt werden. Die Freien Wähler in Städten, Kreis und Region sind bereit dazu.“

 

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