S-Bahn ist pünktlicher geworden – aber nicht gut genug

Zum wiederholten Male hatte der Verkehrsausschuss der Region zum „S-Bahn-Gipfel“ geladen. Anlass waren die nach wie vor nicht zufriedenstellenden Pünktlichkeitswerte, obwohl 2017 eine leichte Verbesserung zu verzeichnen war. Welchen Stellenwert die S-Bahn im ÖPNV der Region hat, machen folgende Zahlen deutlich:

Immer mehr Fahrgäste nutzen die S-Bahn – die Pünktlichkeit lässt aber zu wünschen übrig
Lorenz Rings pixelio.de

An Werktagen fahren mittlerweile rund 790 S-Bahnen täglich. Mit der Umsetzung weiterer Verkehrsverbesserungen werden künftig bis zu 950 Züge auf der bestehenden Schieneninfrastruktur unterwegs sein, die in Spitzenzeiten bereits heute an Kapazitätsgrenzen stößt. Eine Folge sind die seit Jahren unter den Zielwerten liegenden Pünktlichkeitszahlen.

Nach den Ergebnissen der S-Bahn Qualitätsmessung lag die Pünktlichkeitsrate für Züge mit bis zu drei Minuten Verspätung im vergangenen Jahr bei 88,2 Prozent (2016: 88,3 Prozent), bei Verspätungen bis zu sechs Minuten bei 96,7 Prozent (2016: 96,6 Prozent). Eine Kundenzufriedenheitsstudie ergab, dass die Fahrgäste die Pünktlichkeit mit der Schulnote 3,0 leicht besser beurteilten als im Jahr davor (Note 2016: 3,2).

 Dr. Dirk Rothenstein, Vorsitzender der S-Bahn Stuttgart, berichtete über die eingeleiteten Maßnahmen. Sein Resümée: „Das Wirtschaftswachstum mit dem Boom an Arbeitsplätzen und das sich ändernde Bewusstsein bezogen auf umweltgerechte Mobilität haben der S-Bahn 2017 einen Fahrgastrekord beschert.“ Im gleichen Atemzug führte er aber auch aus: „Das stellt uns bei der Betriebsqualität vor immer größere Herausforderungen. Durch die limitierten Zugzahlen auf der Tunnelstammstrecke als auch durch den hohen Anteil an Strecken, die sich die S-Bahnen mit anderen Zügen teilen müssen, haben wir nur begrenzte Handlungsspielräume. In diesem Zusammenhang gilt für uns die Maxime ‚Jede Sekunde zählt‘. Wir werden zusammen mit allen Beteiligten auch in den kommenden Jahren intensiv daran arbeiten, die Stabilität weiter zu erhöhen und die Fehlerquoten zu minimieren.“

Vom „gemeinsamen Interesse, mehr Menschen den ÖPNV nutzen zu lassen“ sprach Bernhard Maier, der Verkehrsexperte der Fraktion. Allerdings sei die Pünktlichkeitsrate nach wie vor nicht akzeptabel. Man müsse mit weiterhin steigenden Fahrgastzahlen rechnen und entsprechend investieren. Maier sieht neben dem Engpass auf der Stammstrecke Defizite in der Infrastruktur. Auch die Bahn müsse dazu „ihr Scherflein beitragen“.

 

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