Alle sprechen von der S-Bahn und den „katastrophalen Zuständen“ – wie sehen es die Freien Wähler?

Regionalrat Frank Buß nimmt als Sprecher im Verkehrsausschuss dazu Stellung.

Lesen Sie nachfolgend das Interview der Online-Redaktion von „Freie Wähler-Aktuell“ im Gespräch mit Regionalrat Frank Buß:

 

FW-Aktuell: Herr Regionalrat (RR) Buß, Sie sind der verkehrspolitische Sprecher der Regionalfraktion. Als Plochinger Bürgermeister sind Sie nahe an den S-Bahn-Themen. Wie beurteilen Sie den Zustand der Schieneninfrastruktur?

RR Buß: Der Zustand der Schieneninfrastruktur in Deutschland und in der Region Stuttgart ist nicht akzeptabel. Manche sprechen auch von „desaströs“ oder „katastrophal“, ich sage eher: So kann es nicht bleiben und man muss nun von der Bahn Taten einfordern und nicht nur erklärende und beschwichtigende Worte. Den ÖPNV nutze ich selbst regelmäßig und erlebe es leider häufig, dass Störungen aufgrund der veralteten Technik und der nicht sanierten Infrastruktur pünktliche Fahrten verhindern und Störungen verursachen. Leidtragende sind die VVS-Kunden, von denen ein hohes Maß an Duldsamkeit und Flexibilität erwartet wird.

 

FW-Aktuell: Wird sich der Zustand ändern, oder hat man im Verkehrsausschuss nur Klagelieder angestimmt, um die Solidarität mit den Fahrgästen zu signalisieren?

Wir Freien Wähler haben uns schon immer gesagt, dass es wichtiger ist, in die Infrastruktur zu investieren, anstatt dem maroden Schienensystem noch mehr durch Angebotsausweitungen abzuverlangen. Unsere mahnenden Worte wurden von den anderen Fraktionen aber nicht gehört und es wurden munter weitere Angebote beschlossen, wie Fahrzeitausweitungen und Taktverdichtungen. Die Quittung dafür erleben wir jetzt.

 

FW-Aktuell: Was meinen Sie, wird die Fertigstellung von S21 helfen, dass die S-Bahn wieder „das Rückgrat“ im ÖPNV der Region wird?

RR Buß: Da bin ich fest von überzeugt. Aber nach der Fertigstellung von Stuttgart 21 und dem digitalen Knoten Stuttgart muss weiter in das Schienennetz investiert werden, vor allem in die Ertüchtigung der Bestandsstrecken, die dann mehr Fahrten bewältigen müssen. Das System muss insgesamt leistungsfähiger und gleichzeitig robuster werden.

FW-Aktuell: Wäre das nicht ein Fall für das Infrastrukturpaket der Bundesregierung?

RR Buß: Natürlich, mit der Lockerung der Schuldenbremse müssen weitere Investitionen in die Schieneninfrastruktur finanziell abgesichert und angegangen werden. Das Ziel, danach wieder ein modernes, digitales, leistungsfähiges System zu haben, auf dem S-Bahnen und Züge pünktlich fahren, macht die stark zunehmende Anzahl der Baustellen auch etwas erträglicher.

 

FW-Aktuell: Wie sieht es eigentlich mit der Akzeptanz der S-Bahn-Nutzer aus? Wie entwickeln sich die Fahrgastzahlen?

RR Buß: Das ist ein sehr sensibles Geflecht. Generell zeigt sich eine leichte Verbesserung bei der S-Bahn. Die Fahrgastzahlen stiegen, nachdem die Pünktlichkeit geringfügig besser wurde und die Zugausfallkilometer weniger. Aktuell liegt die Kundenzufriedenheit im Zielkorridor. Aber natürlich bleibt immer „Luft nach oben“. Denn der Fahrgast steht im Fokus.

 

FW-Aktuell dankt für das Gespräch.

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