Wie geht es weiter mit dem Ersatzverkehr? Regionalrätin Hedy Barth-Rößler nimmt Stellung
Im Verkehrsausschuss war wieder einmal der Ersatzverkehr ein wichtiges Thema. Baustellen, Streckensperrungen, Sanierungsmaßnahmen, S21-Inbetriebnahme… alles wichtige Themen, die aber auch zu Einschränkungen im ÖPNV führen. Wie gelingt es, die Belastungen für die Passagiere so gering wie möglich zu halten, wie kann effektiver informiert und wie werden Nutzerinnen und Nutzer besser geleitet? Regionalrätin Barth-Rößler brachte es in ihrer Stellungnahme auf den Punkt:
„Die Ausbaumaßnahmen für S 21 und die Digitalisierung sind für die Kunden des VVS nachvollziehbar, aber zumeist auch mit einem gewissen, und – leider immer noch -steigerungsfähigen Potenzial an Verärgerung und Verdruß verbunden. Vor allem, wenn der Schienenersatzverkehr nicht ganz so reibungslos verläuft, wie von der Kundschaft erhofft und von der VVS geplant und durchgeführt. Je reibungsloser und vor allem zuverlässig der Ersatzverkehr verläuft, umso besser, weil dann die Akzeptanz für Einschränkungen in Bauphasen bestehen bleibt.
Daher ist eine Bündelung von Lösungen und die Einrichtung einer Koordinationsstelle zu begrüßen. Der zu schließende Vertrag bezieht sich auf grundsätzlich vorab planbare Schienenersatzverkehre. Also mit einem planbaren Zeitvorlauf, wie zum Beispiel bei der inzwischen schon fast traditionellen Stammstreckensperrung in den Sommerferien (bereits seit 5 Jahren), die der Kundschaft auch noch nach der Fertigstellung von S21 treu bleiben wird, wie wir so nebenbei erfahren haben.
Aber genauso wichtig ist – und da kommen wir zu dem springenden Punkt: Je schneller und transparenter die Information für die Kunden ist, wann, wo und ob überhaupt ein Schienenersatzverkehr eingesetzt wird. Das muss einfach zu finden sein. Da haben wir bei der Vorstellung der diversen Angebote in der kleinen Ausstellung vor dem Verkehrsausschuss am 19. März einen guten Eindruck bekommen, dass man bei der Bahn verstanden hat, wo es hakt und sie auf einem guten Weg ist. Digitale Fahrgastinfomedien, elektronische Fahrplanauskunft, Bodenmarkierungen, Infostelen, VVS-Kümmerer, die schon lange von der Regionalversammlung eingefordert wurden, Infos auf der Homepage und vor allem auf Social Medienkanäle, die gerade von der jüngeren bis mitteljungen Kundschaft intensiv genutzt wird.
Ich weiß, von was ich spreche, denn die VVS App ist auch bei uns zuhause intensiv im Einsatz oder DB Navigator oder VVS Mobil. Wenn ich aber heute z.B. auf der S-Bahn-Stuttgart Homepage die aktuelle Seite zur Stammstreckensperrung lese, sehe ich allgemeine Äußerungen. Zitat: „Das genaue Ersatzkonzept ist derzeit noch in Planung.“ Sobald es final feststeht, ist es hier nachzulesen. Das ist unbefriedigend.
Darüber hinaus ist zu beachten, dass über 80 Prozent der VVS Kundschaft inzwischen das Deutschlandticket nutzt. Diese 80 Prozent finden sich leichter zurecht, als die 20 Prozent sagen wir mal Gelegenheitskundschaft, die schneller überfordert ist, weil sie den ÖPNV seltener nutzt. Aber gerade diese Kunden müssen ebenfalls entsprechend einfach und transparent „abgeholt“ werden.
Es gibt schon einen Erfahrungsschatz der letzten Jahre im Umgang mit Schienenersatzverkehren. Die haben aber noch nicht zur optimalen Realisierung geführt. Daher nun eine Koordinationsstelle. Im ersten Quartal 2026 soll ein Workshop über Optimierungspotenziale durchgeführt werden. Diese Optimierung würde ich mir eigentlich schon von Anbeginn nicht nur wünschen, sondern erwarten.
Wir Freien Wähler sehen aber das Bemühen der Bahn und stimmen der Vorlage zu.“