Mehr Güterverkehr auf die Schiene

Freie Wähler besuchen Güterverkehrszentrum Kornwestheim

pm/fw: Die nicht endenden Lkw-Kolonnen machen es deutlich – die Fernstraßen in den Region Stuttgart und in anderen Ballungsräumen stoßen nicht zuletzt wegen des Güterverkehrs an ihre Kapazitätsgrenzen. Der Verband Region Stuttgart hat es sich zum Ziel gesetzt, mit der Ausweisung und Förderung von Güterverkehrszentren eine bessere Vernetzung der Verkehrsträger Straße, Luftfracht, Schiene und Wasser zu erreichen. Standort Nr. 1 in der Region ist das im Entstehen befindliche Güterverkehrszentrum Kornwestheim. Die Regionalfraktion der Freien Wähler informierte sich vor Ort über den Stand der Realisierung und die aufgetretenen Hindernisse.

Im Kornwestheimer Rathaus zeigten Oberbürgermeister Dr. Rommelfanger und der Geschäftsführer des Logistikkompetenzzentrums (KLOK) Andreas Glaser den gegenwärtigen Stand des Güterverkehrszentrums (GVZ) Kornwestheim auf. Es ist direkt an den Containerbahnhof angedockt, der mit mehr als 150 ha Fläche rd. 10 % der Gemarkung umfasst. In dem vorliegenden Masterplan sind auf rd. 100 ha drei Entwicklungsstufen ausgearbeitet, die nachfragegerecht realisiert werden können. Die Stadt Kornwestheim als Verantwortliche für Planung, Grunderwerb und Erschließung sieht sich wegen der engen Verflechtung mit den Bahnflächen vor große Hindernisse gestellt. Nach Einschätzung der Regionalfraktion lässt die Mitwirkungsbereitschaft der Bahn AG und ihrer Tochtergesellschaften sehr zu wünschen übrig. Es steht daher zu befürchten, dass die Stadt – trotz ihrer Bereitschaft diese wichtige öffentliche Aufgabe zu unterstützen – ihr Engagement zurückfährt oder gar aufgibt.

Nach Auffassung der Freien Wähler würde hier die große Chance vertan, die Probleme der Transport-Logistik in der Region Stuttgart entscheidend zu verbessern. Deshalb unterstützt man nachdrücklich die Bemühungen der Stadt und des Verbands Region Stuttgart. Man erwartet, dass sich Bahn AG durch die Tochtergesellschaft Aurelis ihrer Verpflichtung stellt, zu einem verbesserten Gütertransport beizutragen, indem sie ihre Flächen zu tragbaren Bedingungen in das GVZ einbringt.

Begleitet wird die Entwicklung des GVZ durch das Kompetenzzentrum Logistik Kornwestheim (KLOK), eine ebenfalls von der Stadt getragene GmbH. KLOK ist eines der 17 Kompetenzzentren in der Region Stuttgart und initiiert und koordiniert Projekte zur Verbesserung der Logistikorganisation und –infrastruktur. Seine Bedeutung wird dadurch unterstrichen, dass KLOK von der EU zum zentralen Sekretariat der europäischen Logistik-Kompetenzzentren ausgewählt wurde. Die Freien Wähler sehen in KLOK mit seinen Netzwerkpartnern aus der Logistikbranche eine wichtige Schaltzentrale des Wirtschaftsgeschehens und sprechen sich dafür aus, dass sich die Wirtschaftsregion Stuttgart (WRS) zur Entlastung der Stadt Kornwestheim stärker engagiert. Ein gelungenes Beispiel der Arbeit von KLOK ist die Organisation einer Güterzugverbindung nach Verona in Italien. Drei Mal wöchentlich verkehrt jetzt ein Zug, der Hunderte von Lkw-Fahrten von der Straße nimmt.

Weitere Gesprächspunkte mit den Repräsentanten der Stadt waren Maßnahmen der Kommune zur Wiedergewinnung in der Vergangenheit verloren gegangener Produktionsarbeitsplätze und die Entwicklungschancen Kornwestheims in der Kernregion Stuttgart. Ein wichtiger Schritt hierzu ist das von der Stadt getragene Technologie- und Gründerzentrum TechMoteum, in dem rd. 200 neue Arbeitsplätze geschaffen wurden. „Kornwestheim liegt an einer zentralen Schnittstelle wichtiger Verkehrsachsen in der Kernregion Stuttgart und stellt sich mit einem großen Potenzial und hohem Engagement den daraus erwachsenden Aufgaben“, fasst Fraktionsvorsitzender Heinz Kälberer den Eindruck des mehrstündigen Meinungsaustauschs zusammen.

Ansprechpartner: Alfred Bachofer

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