Neue Neckarquerung für landschaftsverträglichen Nordostring

Freie Wähler: Weiterer Schritt für wichtige Straße – aber die Brücke allein reicht nicht

pm/fw: Zu den seit Jahren ungelösten Verkehrsproblemen in der Region Stuttgart gehört eine wirksame Verkehrsverbindung der Wirtschaftsräume Waiblingen und Fellbach mit der Autobahn A 81. Eine unter der Bezeichnung „Nordostring“ diskutierte 4-spurige Variante ist in der Öffentlichkeit, bei Umweltschützern und den berührten Städten und Gemeinden heftig umstritten. Man befürchtet bei einer massiven Durchschneidung des Schmidener Felds große ökologische Nachteile und erhebliche Lärmbelastungen. Ein erster Schritt zur Realisierung einer landschaftsverträglichen Lösung ist eine neue Neckarquerung bei Remseck.

Um die auch hier vorhandenen Widerstände abzubauen, strebt das Regierungspräsidium eine nur noch zweispurige Brücke an. Damit ist auch automatisch ein autobahnähnlicher Nordostring vom Tisch. Der Waiblinger Oberbürgermeister, Regionalrat Andreas Hesky, sieht nun die beteiligten Städte und den Landkreis in der Pflicht, sich beim Land um eine baldige Lösung zu bemühen.

Über den weiteren Stand der Planungen, der vorgesehenen Änderungen und den weiteren Gang des Verfahrens für die geplante Neckarquerung hat Regierungspräsident Dr. Udo Andriof am 3. Dezember 2007 die Landräte und Oberbürgermeister der betroffenen Kommunen, die Vertreter der Region und der IHK sowie der Bürgerinitiative ARGE Nordost und der Umweltverbände informiert. Dabei hob er hervor, es sei ein „ausgewogener Kompromiss“ gefunden worden, der den teils sehr konträren Positionen und Interessen der Beteiligten im Gebiet nördlich von Stuttgart Rechnung trage.

Für den Rems-Murr-Kreis und die Region Stuttgart, so erklärte der Freie Wähler-Regionalrat und Waiblinger Oberbürgermeister Andreas Hesky, sei die Brücke jedoch auch bei geänderter Planung nach wie vor rudimentär, da sie nicht in das überörtliche Straßennetz eingebunden sei. „Eine wirksame Verbindung der Wirtschaftsräume Waiblingen/Fellbach mit der A 81 wird damit nicht gegeben sein.“

Den Diskussionen liege nun aber eine nur noch zweispurige Brücke zugrunde, führte der Oberbürgermeister weiter aus. Damit sei der Bau einer autobahnähnlichen Trasse vom Tisch. Dies erhöht die Akzeptanz in der Raumschaft deutlich. Das Regierungspräsidium Stuttgart änderte nach der Auswertung der im Planfeststellungsverfahren eingereichten und beim Erörterungstermin im Juli 2007 in Fellbach behandelten Einwendungen die Planunterlagen in mehrerlei Hinsicht:

– Der Querschnitt der Trasse wurde von drei auf zwei Fahrspuren reduziert, was eine Verringerung der Fahrbahnbreite mit Randstreifen um 3,50 m bedeutet. Die Fahrbahnbreite beträgt jetzt 8,0 m. Die Fahrbahnbreite auf der Brücke reduzierte sich von ursprünglich 12,75 m auf 8,50 m.

– In den Brückenquerschnitt wurde ein 2,50 m breiter kombinierter Fuß- und Radweg aufgenommen, so dass auch der Fuß- und Radverkehr den Neckar gefahrlos überqueren kann. Die lichte Brückenweite beträgt nun einschließlich Fuß- und Radweg, Fahrbahn und Brückenkappen 14,60 m anstatt 16,75 m. Die Brückenhöhe wurde im Bereich der Stadtbahnquerung auf der westlichen Uferseite um 6 m abgesenkt. Eine Tieferlegung der Brücke auf der östlichen Uferseite ist nicht möglich. Dadurch ändert sich die Längsneigung der Brücke von 1,25 % auf 2,8 %.

– Durch die Verlegung der Anschlussrampe am Baubeginn auf die nördliche Seite ändert sich die Verknüpfung mit der Landesstraße L 1100.

– Um den Eingriff in Natur und Landschaft zu minimieren, wurde die Trasse am Knotenpunkt L 1197 alt/neu geringfügig in nördliche Richtung verschoben, eine Grünbrücke mit 30 m Länge integriert und im Bereich Büchenau die Straße um ca. 2 m tiefer gelegt.

– Im Hinblick auf die Änderungen in der Straßenplanung wurden die Pläne zu den
Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen und das Verkehrs-, Lärm- und Schadstoffgutachten überarbeitet.

In der überarbeiteten Planung seien die Anregungen und Forderungen der Raumschaft aus der Anhörung und Erörterungsverhandlung „soweit möglich und notwendig“ berücksichtigt worden, erklärte der Regierungspräsident.

Freie-Wähler-Regionalrat Andreas Hesky: „Es gilt nun, beim Land, den betroffenen Kommunen und dem Landkreis für eine Anbindung der Brücke an die Waiblinger Westumfahrung einzutreten. Erst dadurch ist eine verkehrliche Wirksamkeit zu spüren, die für unsere Wirtschaft, die Pendler, aber auch den Freizeitverkehr dringend erforderlich ist. Wir Freien Wähler im Verband Region Stuttgart werden uns weiterhin für die Brücke und eine gute Verkehrsanbindung einsetzen, um die Standortqualität der Region Stuttgart, gerade im Nordosten zu sichern.“

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