Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart – Gründung eines Vereins und Mitgliedschaft des Verbands Region Stuttgart

Statement von Regionalrat Andreas Hesky für die Fraktion der Freien Wähler in der Sitzung der Regionalversammlung am 20. Juli 2011

Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart –
Gründung eines Vereins und Mitgliedschaft des Verbands Region Stuttgart

Die Gründung des Vereins „Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart e.V.“ wird von den Freien Wählern in der Region Stuttgart begrüßt. Man kann sich nicht dagegen wehren und muss es letztendlich gut finden.

Zusammenzuarbeiten, Netzwerkarbeit zu leisten ist in allen Bereichen wichtig. Gleichwohl bleibt für uns trotz aller positiven Unterstützung die Frage, warum es den Impuls von außen gebraucht hat? Warum die Hochschulen nicht von sich aus diesen Verein auf den Weg gebracht haben, um letztendlich gemeinsam aufzutreten und in ihrem eigenen Interesse Studierende zu werben? Natürlich wäre damit auch Marketing für die gesamte Region als Technologie- und Wissenschaftsstandort und als Raumschaft, in der es sich sehr gut leben und arbeiten lässt, verbunden. Das wäre und ist uns etwas wert.

Die Gründung des Vereins ist das eine. Die Aktivitäten des Vereins und sein hoffentlich erfolgreiches Wirken stehen auf einem anderen Blatt und müssen sich erst noch zeigen. Die bisher veröffentlichten Magazine sind schön. Ihr Inhalt zeigt die Vielfalt der Hochschulregion. Das und die geplanten Konferenzen können aber nicht alles sein.

Natürlich kann man mit einem Mitgliedsbeitrag des Verbands von 1.000 Euro keine großen Sprünge machen, und es ist zumindest uns Freien Wählern klar, dass entweder diese Mittel aus europäischen Förderprogrammen komplementär finanziert werden oder zusätzliche Geld durch die Wirtschaftsregion Stuttgart bzw. den Verband aufgebracht werden müssen. Unsere Verflechtung zeigt sich schon in der bei der WRS angesiedelten Geschäftsstelle.

Wir wollen nicht verhehlen, dass wir uns darüber freuen, dass die WRS ein schlagkräftiges Instrument aktiver Wirtschaftsförderung ist, das für derartige Aktivitäten eine gute Plattform bietet und wir sehen den jährlichen Berichten mit Interesse entgegen.

Sollte bisher keine jährliche Berichterstattung angedacht sein, stellen wir dies als Antrag, denn wir können es uns nicht so recht vorstellen, dass durch ein paar wenige Maßnahmen die hohen Ziele der Vernetzung, der Verbesserung der Exzellenz der Universitäten und Hochschulen sowie der Zustrom von Studierenden in die Region Stuttgart tatsächlich verbessert werden können.

Die Erfahrungen, welche die Stadt Backnang mit ihrem Bestreben, einen Campus zu gründen und Studierende nach Backnang zu locken, gemacht hat, machen deutlich, dass es nicht nur auf die Unterstützungsaktivitäten der öffentlichen Hand, die vom Rems-Murr-Kreis und der Stadt Backnang bravourös waren, ankommt, sondern auch auf das Wollen und das Tun der Hochschulen selbst.

Wir sind also gespannt, ob Netzwerkarbeit in diesem neuen Verein dazu führt, dass die Abgrenzung der Hochschulen in der Region Stuttgart untereinander geringer wird und man mehr das Verbindende statt dem Trennenden sucht und herausstellt.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, Sie spüren, die Begeisterung von uns Freien Wählern ist zwar vorhanden, aber mit einem gewissen gebremsten Schaum.

Unsere Begeisterung würde größer, wenn es gelänge, die in der Vorlage als Appetithappen oder Lockvogel genannten Unternehmen wie Porsche und Mercedes-Benz, Bosch, IBM tatsächlich für eine Mitgliedschaft zu gewinnen. Denn das Megathema „Fachkräftemangel“ braucht alle Anstrengungen. Auch die Gründung eines weiteren Vereins, in dem die Studenten an unseren hervorragenden Hochschulen frühzeitig mit ihren potentiellen künftigen Arbeitgebern in Kontakt kommen.

Lassen Sie mich noch auf den Antrag von uns Freien Wählern, der mit Schreiben vom 14. Januar 2011 gestellt wurde, verweisen. Wir hatten nach dem ersten Gespräch mit Professor Dr. Franke beantragt, ihn und weitere Hochschulvertreter in den WIV einzuladen, um uns ein genaueres Bild der Situation zu verschaffen. Das hätte dem WIV gut zu Gesicht gestanden und echtes Interesse der Politik gezeigt.

Wir finden es befremdlich, dass dieser Antrag noch nicht auf die Tagesordnung genommen wurde, sondern nun die Vereinsgründung ohne vorherigen direkten Dialog mit der Regionalversammlung oder mit dem Ausschuss für Wirtschaft, Infrastruktur und Verwaltung und mit den Hochschulen betrieben wird.

Wir Freien Wähler wissen aber unsere Hochschulen zu schätzen. Gerade daher unterstützen wir nicht nur den Bürgerdialog, sondern auch den externen Dialog, um genau zu erfahren, wo die Defizite sind, wo die Stärken sind und wie es uns gemeinsam gelingen kann, aus den Schwächen Stärken zu machen.

Dem neuen Verein wünschen wir viel Erfolg, hoffen auf eine baldige Behandlung unseres Antrags, damit wir nicht nur im eigenen Saft schmoren und über andere reden, sondern mit ihnen.

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