Ausweisung von Gewerbestandorten entlang der A 81 im Landkreis Ludwigsburg

Der akute Mangel führt zu Abwanderung von Betrieben und Verlust von Arbeitsplätzen

Regionalrat Rainer Gessler

Regionalrat
Rainer Gessler

Im folgenden Beitrag befasst sich Regionalrat Rainer Gessler von der Fraktion Freie Wähler in der Region mit der jetzt eingeleiteten Standortsuche für Gewerbeflächen im Norden von Stuttgart – entlang der A 81 -. Die Kernaussagen seines Beitrags wurden von ihm auch in der Regionalversammlung am 4. Dezember 2013 vorgetragen.

Standorte für Gewerbe und Industrie entlang der A 81 im Landkreis Ludwigsburg sind rar – Mangelware!

Die Fakten sprechen für sich: Hinter der nördlichen Regionsgrenze gibt es sehr große Gewerbe- und Industriegebiete, viele Firmen aus dem nördlichen Landkreis Ludwigsburg haben sich dort angesiedelt. Außerdem hat die aktuelle Studie der WRS dies eindrücklich belegt.

Auch die IHK hat aktuell – in der Zeitung letzten Samstag – nochmal auf den Mangel hingewiesen und Gewerbeflächen angemahnt.

  1. Anlass zur Teiländerung des Regionalplanes

Jahrelang hatte man gehofft, der regionale Gewerbeschwerpunkt Pleidelsheim/Murr mit über 70 ha würde sich realisieren lassen. Ein eigentlich idealer Standort! Leider hat der Gemeinderat von Pleidelsheim diesen Gewerbeschwerpunkt abgelehnt. Auch Kornwestheim verfolgt seinen Gewerbeschwerpunkt mit 36 ha nicht mehr weiter.

Das Beispiel zeigt die Grenzen regionaler Planung auf.

Der Verband Region Stuttgart kann den Kommunen Angebote machen – Gewerbeschwerpunkte anbieten –  und Gestaltungsspielräume aufzeigen, die Umsetzung bleibt in deren Hand. Auch bei der aktuellen Suche nach interkommunalen Gewerbeflächen bei den Städten und Gemeinden waren die Erfahrungen des Planungsdirektors sehr unterschiedlich.  Eigentlich sollte man meinen, Gewerbe sichert Einnahmen und Arbeitsplätze und ist somit ein wichtiger Baustein in einer Kommune.

Herr Kiwitt meinte vor einiger Zeit, ein neues Gewerbegebiet – in unserer Raumschaft auszuweisen, sei inzwischen ähnlich schwierig, wie früher die Standortsuche für Mülldeponien.

Die 75 ha fehlen schon länger!

Auch deshalb wandern schon seit Jahren Firmen aus dem Nordkreis Ludwigsburg – aus dem Bottwartal – in die angrenzenden Gewerbe- und Industriegebiete, in die Region Heilbronn-Franken ab. Mit negativen Auswirkungen insbesondere im Bottwartal. In Heilbronn-Franken ticken die Uhren da anders!

Ganz konkret das Beispiel des Bottwartales.

Es zeigt, dass fehlende Entwicklungsmöglichkeiten für das ortsansässige Gewerbe erhebliche Folgen für die betroffenen Gemeinden mit sich bringen. Wenn Firmen abwandern fehlt auch, aber nicht nur, die Gewerbesteuer. Junge Familien folgen den Arbeitsplätzen mit entsprechenden Auswirkungen auf Kindergärten, Schulen, Vereine.

In den Gesprächen, die die Regionalräte der Freien Wähler vor Ort mit Vertretern aus den Gemeinderäten geführt haben, wurde uns dies deutlich aufgezeigt. Auch deshalb hat der Verband Region Stuttgart die Teilraumuntersuchung für Gewerbeflächen an der A 81 beauftragt.

Die umfassende Analyse der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart  von Angebot und Nachfrage im Korridor der A 81 zur Vorbereitung dieser Teiländerung war dabei ein erster wichtiger Schritt.  Ergebnis: Es wird insgesamt ein Bedarf in der Größenordnung des bisherigen Gewerbeschwerpunkts nachgewiesen. Der Schwerpunkt der Nachfrage liegt erwartungsgemäß bei Logistik – interessanterweise aber noch stärker bei der Industrie. Dies ist ein Beleg dafür, dass die Region Stuttgart nach wie vor für das produzierende Gewerbe von hoher Bedeutung ist.

Das Ergebnis konkret für das Bottwartal: Die Untersuchung der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart weist für das Gebiet Marbach/Bottwartal einen akuten Flächenbedarf nach. Zu Recht wird auf die Abwanderungsgefahr in Richtung Region Heilbronn/Franken aufmerksam gemacht. Wichtig ist auch der Hinweis, dass eine Verlagerung von Gewerbeflächen-potenzialen von Norden nach Süden notwendig ist.

       2. Wie soll das gehen?

Nach der Analyse wurden Anforderungen an den Suchraum festgelegt. Wo?

  • Bündeln – dh. mehrere Gemeinden sollten zusammenarbeiten – interkommunal, dies ist eigentlich kein Fremdwort sondern Praxis.
  • Autobahnnähe – kein Durchgangsverkehr für die Gemeinden.
  • Flächenumfang von 75 ha , auch gerne auf verschiedene Standorte verteilt

Es war keine einfache Sache, da der gesamte Untersuchungsraum in der Regel sehr gute Böden aufweist.

Wichtig dabei ist auch  die Umsetzungsbereitschaft der Kommunen als wichtige Voraussetzung. Dies möglichst gemeinsam mit anderen Kommunen – gemeinsame Wirtschaftsförderung, auch dafür gibt es gute Beispiele.

  3. Standorte 

5 Standorte: Großbottwar – Holzweiler Hof (ca. 15 ha), Ingersheim (ca. 17 ha), Schwieberdingen (ca. 26 ha), Korntal-Münchingen (25 ha) und Bietigheim-Bissingen (ca. 25 ha) sollen das Gewerbeflächendefizit entlang der A 81 richten. Ggf. können sich auch weitere Kommunen in den Vorgang einklinken.

Die Nachfrage kommt dabei weit überwiegend aus dem Bereich der A 81 selbst, laut der Untersuchung der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart,  Eine logische Begründung hierfür ist die Fachkräftebindung, die es den Firmen praktisch verbietet, über eine große Distanz zu verlagern.

        4. Fazit 

Es gibt geeignete und – zunächst – wahrscheinlich realisierbare Standorte. Das Flächenpotential mit derzeit 106 möglichen Hektar, kann reichen für die fehlenden 75 ha.

Nun ist es notwendig, dass Kommunen und Verbandsverwaltung weiter gut zusammenarbeiten. Bisher hat dies gut geklappt. Die kommunale Seite kennt die örtlichen Verhältnisse und der Verband gestaltet den Rahmen. Gerade auch bei Gewerbeflächen ist eine Angebotsplanung bzw. Vorhaltung von Flächen notwendig. Denn die Wirtschaft plant weit weniger langfristig als man oft annimmt. Konjunkturelle Schwankungen und neue Produkte erfordern oft ein schnelles Handeln. Wenn man da zu spät kommt, verliert man Betriebe und Arbeitsplätze.

Ein großes Lob an die Wirtschaftsförderung und an die Planungsabteilung des Verbands , die dieses Projekt mit hohem Engagement  vorangetrieben haben und gute Grundlagen erarbeitet und im Miteinander mit den (gesprächsbereiten) Kommunen somit einen guten Beschlussvorschlag vorgelegt haben.

 

 

 

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