Neue Lösung für eine Schienenverbindung nach Calw?
Hermann-Hesse-Bahn wirtschaftlich und verkehrlich nicht tragfähig – Verlängerung der S 6 könnte den gordischen Knoten lösen
Die unendliche Geschichte der vom Landkreis Calw ins Gespräch gebrachten Hermann-Hesse-Bahn (HHB) könnte eine Wendung erfahren. Seit die Fakten auf dem Tisch liegen, wird erkennbar, dass die bisher unter Verschluss gehaltenen Berechnungen zur Verkehrswirtschaftlichkeit von unvollständigen, ja teilweise unzutreffenden Annahmen ausgegangen sind. Es wurden nicht vorhandene Buslinien eingerechnet, Tunnellängen waren zu kurz und auch die Fahrgastzahlen auf der S 60 waren nicht zutreffend ermittelt.
Geblieben sind auch die Sorgen der Regionalpolitiker, dass sich der angedachte Betrieb der HHB störend auf den ohnehin labilen S-Bahn-Betrieb auswirken könnte. Auf Anregung des verkehrspolitischen Sprechers der Regionalfraktion Freie Wähler, Bernhard Maier, soll durch einen fraktionsübergreifenden Antrag, der von CDU, Grünen, SPD, Freien Wählern und FDP eingebracht wurde, die Möglichkeit einer Verlängerung der S 6 untersucht werden. Ermöglicht wird dies durch eine Rechtsänderung, die eine Trägerschaft durch die Region bis zur Kreisgrenze Böblingen erlaubt. Es ist nun Aufgabe der Landkreise Böblingen und Calw auf das Verkehrsministerium zuzugehen, um die Finanzierungsmöglichkeiten auszuloten. Entscheidend ist vor allem, ob der für eine evtl. HHB in Aussicht gestellte Landeszuschuss in Höhe von 26 Mio. € auch für eine S-Bahn-Verlängerung zur Verfügung stünde. Nicht zuletzt muss das Projekt auch in die vorliegende Prioritätenliste des Verbands eingepasst werden. Andere wichtige Maßnahme dürfen dadurch nicht ins Hintertreffen geraten.
Hier können Sie den am 4. Februar eingereichten fraktionsübergreifenden Antrag aufrufen.