Warschau – eine beeindruckende Metropole

Regionalfraktion zu Besuch in der Partnerregion – Vielfältiges Fachprogramm

Die Region Mazovia mit der Hauptstadt Warschau ist ein wichtiger Auslandspartner des Verbands Region Stuttgart. Um mit dem Geschehen und der Aufgabenstellung dieses Raumes vertraut zu werden, informierte sich die Regionalfraktion vor Ort über Verkehrsfragen, Wirtschaftsförderung, Tourismus, Regionalplanung und Stadtentwicklung. Bemerkenswert waren die gastfreundliche Aufnahme und die Betreuung durch hochkarätige Experten. Was man in einer zentralstaatlichen Verfassung nicht ohne weiteres erwarten würde: Die Städte und Gemeinden haben planerisch einen größeren Gestaltungsfreiraum als im Gebiet des Verbands Region Stuttgart.

Es ist seit Jahren ein erklärtes Ziel der Fraktion Freie Wähler, durch den Blick über die innereuropäischen Grenzen Zugang zu finden zu vergleichbaren Aufgabenstellungen anderer Metropolregionen. Reiseziel war diesmal die polnische Hauptstadt Warschau mit der Region Mazovia. Dieser Raum präsentiert sich in einer dynamischen wirtschaftlichen Entwicklung und einer erstaunlich geringen Arbeitslosenquote. Andererseits sind noch immer die Wunden des Zweiten Weltkriegs zu sehen. Die städtebauliche Entwicklung des Großraums Warschau kann die Nachteile eines stürmischen Wiederaufbaus kaum verbergen. Auffällig ist die große Unterstützung durch die Europäische Union – an vielen Stellen zeugen Informationsschilder von deren finanziellem Engagement.

Regionalplanung in großem Maßstab 

Im polnischen Staatsaufbau sind die Regionen direkt unter der gesamtstaatlichen Ebene angesiedelt. Sie haben fast den Zuschnitt kleiner Länder in der Bundesrepublik. Insoweit sind die Regionen hier und dort nicht direkt vergleichbar.

Gespräch mit Abgeordneten und dem Leiter der Region Mazovia

Gespräch mit Abgeordneten und dem Leiter der Region Mazovia

Beim Besuch im Mazovia Office Regional Planning wurde die Fraktion von dessen Leiter, Tomasz Slawinski und seinem Mitarbeiterstab über Ziele und Inhalte der Regionalplanung polnischen Zuschnitts informiert. Anwesend waren auch Abgeordnete des Mazovian Marschal´s Office, in etwa vergleichbar dem Landtag.

Für die Mitglieder der Regionalfraktion, überwiegend in Städten und Gemeinden zu Hause, war interessant, dass die dortigen Kommunen einen deutlich größeren planerischen Freiraum haben. Sie sind andererseits sehr stark von der finanziellen Unterstützung des Staates abhängig.

 

 

 

 

Ein gut ausgebauter öffentlicher Nahverkehr – ein Markenzeichen Warschaus

Die Metropole würde im Verkehr ersticken, wenn sie nicht in den letzten Jahren einen vorbildlichen ÖPNV ausgebaut hätte. Ein Modal-Split von über 60 % zugunsten des ÖV löste bei den Besuchern ungläubiges Staunen aus.

Der Leiter der Warschauer Behörde für Verkehr und Transportwesen, Wieslaw Witek, im Gespräch mit dem Vorsitzenden der Regionalfraktion, Andreas Hesky

Der Leiter der Warschauer Behörde für Verkehr und Transportwesen, Wieslaw Witek, im Gespräch mit dem Vorsitzenden der Regionalfraktion, Andreas Hesky

Dies umso mehr, als die Magistralen der Stadt dennoch von einem sehr starken Individualverkehr geprägt sind. Große Aufmerksamkeit wird Fußgängern und Radfahrern zuteil, die oft überbreiten Straßenräume wurden zugunsten großzügiger Gehwege und Radwegachsen zurück gebaut.

 

 

 

 

 

 

 

 

Ungelöste Fragen der Stadtentwicklung

Stark sanierungsbedürftige Wohnquartiere einerseits und riesige Neubaugebiete mit überwiegend Geschossbauten charakterisieren das Spannungsfeld der Stadtentwicklung Warschaus. Ein häufig auftretendes Hindernis sind ungelöste Rückgabeansprüche ehemaliger Eigentümer.

Prof. Dr. Miroslaw Grochowski erläutert beim Stadtrundgang die zentralen Ziele der Warschauer Stadtentwicklung

Prof. Dr. Miroslaw Grochowski erläutert beim Stadtrundgang die zentralen Ziele der Warschauer Stadtentwicklung

Bei einem Rundgang durch besonders interessante Stadtquartiere unter der Führung von Prof. Dr. Miroslaw Grochowski wurde die Fraktion angesteckt von dessen leidenschaftlichem Plädoyer für eine sozial ausgerichtete Innenstadtentwicklung. Es wurde aber auch deutlich, welch gewaltiger Nachholbedarf noch bewältigt werden muss.

Weitere Diskussionsthemen waren die Wirtschaftsförderung und der Ausbau des Tourismus. In einem gesonderten Bericht werden wir in Kürze Veturilo, das äußerst erfolgreiche Fahrradverleihstystem Warschaus, vorstellen.

 

 

 

 

 

Der Vorsitzende der Regionalfraktion, Oberbürgermeister Andreas Hesky, bezeichnet die Informationsfahrt, die angesichts des dicht gedrängten  Fachprogramms einige Kondition abverlangte, als vollen Erfolg. Eine wertvolle Erinnerung ist der Besuch im neuen jüdischen Museum in Warschau. Sowohl vom Inhalt, dem didaktischen Aufbau als auch durch die Architektur ein Muss für jeden Besucher der polnischen Hauptstadt. „Je enger wir in Europa zusammenrücken, desto wichtiger ist es, besonders auch Länder des früheren Ostblocks näher kennenzulernen. Die herzliche Gastfreundschaft, die uns in Warschau entgegengebracht wurde, verdeutlicht, dass die Hypotheken der gemeinsamen Geschichte weitgehend abgetragen sind“, fasst Hesky die persönlichen Eindrücke der Fraktionsmitglieder zusammen.

Termine

Freie Wähler in der Region Stuttgart