Größere Städte können den Wohnraumbedarf nicht abdecken

Der Wohnungsengpass in der Region Stuttgart verschärft sich weiter. Wohnungsbaukongresse, Planungsempfehlungen und Lockerung der regionalplanerischen Vorgaben haben bisher keine spürbaren Verbesserungen gebracht. Es zeigt sich, dass vor allem die größeren Städte in der Region ihren Anteil bei der Bereitstellung von Bauland in Flächennutzungs- und Bebauungsplänen nicht leisten können.

Die steigende Zahl von Wohnungsbauten reicht nicht aus, um den weiter steigenden Bedarf zu decken.
Kurt Michel pixelio.de

Der Planungsausschuss der Region befasste sich in seiner Sitzung am 16. Mai zum wiederholten Male mit dieser Problematik. Am Beispiel des mustergültig erarbeiteten Flächennutzungsplans der Stadt Esslingen wurde der Engpass überdeutlich. Erheblich weniger als die nach der Regionalplanung möglichen Flächen konnten im Planwerk ausgewiesen werden. Neben zwingenden Hindernissen wie Landschafts- und Umweltschutz waren auch massive Bürgerproteste ein Grund für die restriktive Ausweisung.

Der Chefplaner der Region, Thomas Kiwitt sagte fast resignierend: „Wir kommen mit den vorliegenden Instrumenten langsam ans Ende unserer Möglichkeiten“.

 

 

 

 

 

Der Sprecher der Regionalfraktion, Bürgermeister Thomas Bernlöhr führte aus:

„Große Städte entlang der Entwicklungsachsen können leider immer weniger ihren Beitrag leisten, um das Wachstum unserer prosperierenden Region zu bewältigen. Individualinteressen werden mit immer größerer Vehemenz mit Hilfe von Gemeinwohlargumenten vertreten. Es ist notwendig, dass wir zukünftig flexibler und offener mit Gemeinden umgehen, die wachsen wollen. Nur so können wir verhindern, dass sich Menschen und Unternehmen außerhalb der Region ansiedeln und unnötiger Verkehr entsteht.“

 

Ganz ähnlich ist die Problematik bei der Ausweisung von Gewerbeflächen im Norden von Stuttgart.

Industrie, Gewerbe und Logistikunternehmen benötigen geeignete Flächen mit passender Mindestgröße, die an das Verkehrsnetz angebunden sind aber dennoch genügend Abstand zu Wohnquartieren bieten. Als Hürden für die Schaffung eines adäquaten Flächenangebots durch die Kommunen erweisen sich jedoch oft die unzureichende Verkehrsinfrastruktur, eine breite Ablehnung in der Bevölkerung und eine Vielzahl unterschiedlicher Interessen bei den Grundstückseigentümern.

So sind in Bietigheim-Bissingen, Ingersheim, Korntal-Münchingen und Schwieberdingen mit den Änderungen des Regionalplans im Jahr 2016 zwar vier Gewerbeareale zwischen 15 und 23 Hektar als regional bedeutsam ausgewiesen worden. Dennoch ist derzeit keine dieser Flächen – mit Ausnahme eines kleineren Bereichs in Ingersheim – für die Wirtschaft nutzbar. Die Region will nun ein Aktionsprogramm mit dem Ziel starten, die Ausweisung von Gewerbeflächen zu beschleunigen. Es sollen geplante, aber noch nicht erschlossene Gewerbe- und Logistikflächen aktiviert werden, um die Expansion bzw. Neuansiedlung von Unternehmen innerhalb der Region zu erleichtern.

 

 

 

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