S-Bahn Region Stuttgart wird auf die Zukunft ausgerichtet

Das S-Bahn-Netz Region Stuttgart wird auf die Zukunft ausgerichtet. Dies erfordert Investitionen in Milliardenhöhe.

Die Region Stuttgart unternimmt große Anstrengungen, um die S-Bahn zukunftsfähig zu machen. Die gegenwärtig geringeren Fahrgastzahlen werden sich nach Ende der Corona-Krise trotz zunehmendem Home-Office wieder deutlich erholen. Das Gesamtinvestitionspaket liegt über 1 Milliarde €. Um mehr S-Bahnverkehr zu ermöglichen muss auch die bestehende Infrastruktur ertüchtigt werden. Damit befasste sich der Verkehrsausschuss des Verbands Region Stuttgart (VRS) in seiner letzten Sitzung. Dazu folgende „Schlagzeilen“ aus der dazu herausgegebenen Pressemitteilung des VRS.

Mehr S-Bahn-Verkehr setzt voraus, dass die Kapazitäten auf der jeweiligen Streckeninfrastruktur vorhanden sind. Deswegen hat sich der Verkehrsausschuss mit der Auslastung des Schienennetzes in der Region, insbesondere der Zulaufstrecken nach Stuttgart beschäftigt.

Welche Zulaufstrecken sind besonders betroffen?

Rems- und Murrbahn (Fellbach – Waiblingen – Backnang/ – Schorndorf)

Zwischen Fellbach und Waiblingen teilen sich die S-Bahn- und der Fern-/Regionalverkehr die Gleise sowohl in Richtung Backnang als auch nach Schorndorf. Weitere Engpässe bestehen in den Bahnhöfen Waiblingen, Backnang und Schorndorf. Bereits kleine Verspätungen können zu einem „Domino-Effekt“ führen, also der Übertragung von Verspätungen auf andere Züge. 

Gäubahn (Herrenberg – Böblingen – Flughafen/Messe)

Auf der Gäubahn müssen sich die Züge der Linie S1 in beide Richtungen ebenfalls je ein Gleis mit den Zügen des Fern-, Regional- und Güterverkehrs teilen. So verhindert ein Trassenkonflikten mit dem zweistündlichen IC-Verkehr zwischen Zürich und Stuttgart einen durchgehenden 15-Minuten-Takt im Abschnitt Herrenberg – Böblingen. Auch der Bahnhof Böblingen erweist sich als Nadelöhr. Der Fern- und Regionalverkehr hat aktuell ab Stuttgart-Rohr eigene Gleise, die über die Panoramabahn in Richtung Stuttgart Hauptbahnhof verlaufen. Nach Fertigstellung von Stuttgart 21 wird dieser Verkehr über die „Rohrer Kurve“ in Richtung Flughafen abzweigen und dort im Mischverkehr mit der S2 und S3 fahren.

Weil der Stadt – Malmsheim

Hier verkehren ausschließlich S-Bahnen (S6 von Calw bzw. Weil der Stadt im 15 Minuten-Takt sowie zukünftig auch die S62 von Weil der Stadt im 30-Minuten-Takt), aber alle auf nur einem Gleis. Mit insgesamt zwölf Zügen pro Stunde ist dies der meistbefahrene eingleisige Streckenabschnitt im Netz der S-Bahn Stuttgart. Laut Fraktionssprecher Bernhard Maier zeigt die Engstelle im eingleisigen Bereich zwischen Weil der Stadt – Malmsheim, dass hier nur ein Aufgabenträger fahren kann.

Welche Maßnahmen werden ergriffen?

Der derzeit wichtigste Baustein für eine Leistungssteigerung ist die Einführung des Europäischen Zugsicherungssystems ETCS Level 2 in Verbindung mit der digitalen Stellwerkstechnik. Damit wird zunächst die S-Bahn-Stammstrecke ausgerüstet. Das erhöht ihre Leistungsfähigkeit, denn damit werden die Züge pünktlicher beziehungsweise perspektivisch mehr Zugfahrten auf dem vielbefahrenen Abschnitt möglich. Im Rahmen des Pilotprojekts „Digitaler Knoten Stuttgart“ soll ETCS bis 2030 auf das gesamte S-Bahn-Netz ausgeweitet werden. Davon erwartet man sich auch deutliche Verbesserungen auf den Zulaufstrecken.

Darüber hinaus hat der regionale Verkehrsausschuss bereits weitere wichtige Investitionen in die Infrastruktur für einen leistungsfähigen S-Bahn-Betrieb auf den Weg gebracht. Hierzu zählen Ausbauten in Feuerbach, Vaihingen und Böblingen, für die S-Bahn nach Nürtingen sowie für den 15-Minuten-Takt auf der S60.

Weiterhin laufen derzeit für die Rems-, Murr- und Gäubahn Abstimmungen mit dem Land Baden-Württemberg und der DB Netz AG zu den mit Stuttgart 21 möglichen Fahrplänen. Es wird sich dann zeigen, ob dort weitere Verbesserungen an der Infrastruktur nötig sind.

 

 

 

Termine

Freie Wähler in der Region Stuttgart