S-Bahn Region Stuttgart im Corona-Schatten

Mit Mitteln aus dem Rettungsschirm von Bund und Ländern gleicht der Verband Region Stuttgart die pandemiebedingten Verluste für die S-Bahnen aus.

Während des durch die Pandemie verursachten Lockdowns im Frühjahr gingen die Fahrgastzahlen in Bus und Bahn um bis zu 90 Prozent zurück – mit den entsprechenden Auswirkungen auf die Fahrgelderlöse. Über alle Tarifarten ist allein im S-Bahn-Bereich mit Fahrgeldverlusten in Höhe von rund 50 Mio. Euro im Jahr 2020 zu rechnen.  Die Möglichkeiten zur Kompensation dieser Verluste waren Thema im gestrigen Verkehrsausschuss des Verbands Region Stuttgart. Oberste Priorität für den Verband Region Stuttgart ist es hierbei, die Liquidität der ÖPNV-Unternehmen sicherzustellen. Ein wirtschaftlicher Ausgleich ist auch im Hinblick auf die Investitionen und Fahrgastverbesserungen in den kommenden Jahren, welche der Verband und die S-Bahn Stuttgart vereinbart haben, notwendig.

Ausgleich in mehreren Phasen

In einem ersten Schritt hat der Verband als Aufgabenträger, wie vom Verkehrsausschuss im April 2020 beschlossen, die Mittel für den laufenden S-Bahn-Betrieb, trotz der coronabedingten Anpassungen des Verkehrsangebots, vollständig an DB Regio weitergeleitet. In der Zwischenzeit wurde ein Verfahren entwickelt, welches Verkehrsunternehmen und Aufgabenträgern ermöglicht, Zuschüsse aus dem Rettungsschirm von Bund und Ländern zu erhalten. Beantragt wurde zudem ein Ausgleich für die weggefallenen Fahrgelderlöse bei den Nachtbussen sowie beim RELEX Expressbus. In einem Nachtrag zum Verkehrsvertrag soll die Weiterleitung der Mittel vom Verband Region Stuttgart an DB Regio geregelt werden.

Für Bernhard Maier (Sprecher der Fraktion) ist vor allem ein Punkt sehr wichtig: „Es dürfen keine eigenen Haushaltsmittel verwendet werden, sondern nur Regionalisierungsmittel und Gelder aus dem Rettungsschirm.“ Er hofft, dass solche Unterstützungen für 2021 nicht mehr notwendig sind, da sie gewisse Begleiterscheinungen mit sich bringen können.

 

Mehr Kapazität, aber auch Baustellen bei der S-Bahn Stuttgart

 Auf die S-Bahn-Nutzer kommen noch dieses Jahr Verbesserungen, aber auch punktuelle baubedingte Einschränkungen zu.

Ausbau des Viertelstundentaktes, längere Züge, aber auch verschiedene Baustellen: Einige Veränderungen stehen noch in diesem Jahr für die S-Bahn-Reisenden an. Die Fahrplankonferenzen, auf denen Kommunen, Verkehrsunternehmen und Aufgabenträger über den nächsten Jahresfahrplan diskutieren, entfallen diesen Herbst Corona-bedingt. Nichtsdestotrotz wurden die Themen, die die S-Bahn betreffen, im Verkehrsausschuss des Verbands Region Stuttgart vorgestellt.

Durchgängiger 15-Minuten-Takt, längere Züge

Zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2020 wird der Viertelstundentakt bei der S-Bahn Stuttgart abermals mit über 40 zusätzlichen Fahren zwischen 10 und 12 Uhr ausgeweitet. Damit wird montags bis freitags durchgehend von ca. 6 Uhr bis 20:30 Uhr alle 15 Minuten ein Zug fahren. Außerdem werden künftig montags bis freitags bis ca. 23:30 Uhr, in den Wochenendnächten auch noch später und am Sonntagmorgen bereits ab ca. 9 Uhr auf allen Linien S1 bis S6 einheitlich Vollzüge, die aus zwei Triebwagen bestehen, eingesetzt. Mit diesem Maßnahmenpaket profitieren Fahrgäste von mehr Platz und einem höheren Komfort.

Weitere Angebotsausweitungen

Bei der Teckbahn zwischen Kirchheim (Teck) und Oberlenningen wird zum Dezember 2020 die bisherige dreistündige Taktlücke am Vormittag durch zwei zusätzliche Zugpaare geschlossen. Ab Juni 2021 wird ein zusätzliches Fahrtenpaar auf der Linie S4 zwischen Marbach und Backnang am Abend angeboten, um den Halbstundentakt im Spätverkehr um eine Stunde zu verlängern.

Baubedingte Fahrplaneinschränkungen

Im laufenden Jahr stehen noch diverse Baumaßnahmen im Bahnnetz in der Region an. Die Auswirkungen auf das Verkehrsangebot konnten jedoch punktuell nur auf einzelne Wochenenden beschränkt werden. Reisende können sich vor den jeweiligen Fahrten wie üblich beim VVS über Alternativrouten und die ersatzweise eingesetzten Busse informieren.

Am Wochenende 24./25. Oktober 2020 werden entlang der S6 mehrere Weichen erneuert, so dass die Züge nur zwischen Stuttgart Schwabstraße und Ditzingen oder Leonberg fahren können.

Auf der S2 ist der Streckenabschnitt zwischen Waiblingen und Endersbach am Wochenende 14./15. November 2020 wegen Bauarbeiten für die neue Personenunterführung am Haltepunkt Stetten-Beinstein voll gesperrt.

Die Linie S3 ist wegen Arbeiten an einem Durchlass am Wochenende 19./20. Dezember 2020 zwischen Winnenden und Backnang unterbrochen.

Wegen baustellenbedingter Umleitung der planmäßigen S-Bahn-Züge über andere Gleise können an den Wochenenden 28./29. November 2020 und 5./6. Dezember 2020 zwischen Stuttgart Hauptbahnhof und Fellbach sowie am 28./29. November zwischen Ludwigsburg und Bietigheim-Bissingen keine Zwischenhalte bedient werden.

 

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