Verkehrsausschuss der Region: S-Bahn und Fahrrad – wichtiger denn je

Auszug aus der Pressemitteilung des VRS – die komplette Mitteilung können Sie hier nachlesen

Mit der S-Bahn alle 15 Minuten bis Filderstadt – die S-Bahn-Linie S2 verkehrt ab Dezember 2021 werktags im Viertelstundentakt nach Filderstadt.

Ursprünglich war angedacht, den Viertelstundentakt nach Filderstadt erst mit der Fertigstellung von Stuttgart 21 und der Verlängerung der Linie S2 bis Neuhausen umzusetzen, um die noch anstehenden Fahrplanabstimmungen abzuwarten. Auf Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat der Verkehrsausschuss des Verbands Region Stuttgart nun in seiner Sitzung am Mittwoch einstimmig beschlossen, die Einführung des Viertelstundentaktes auf Dezember dieses Jahres vorzuziehen.

Bisheriges Angebot

Seit 1993 ist der Flughafen an das S-Bahn-Netz angebunden und wird von den Linien S2 aus Schorndorf und S3 aus Backnang bedient. Im Jahr 2001 folgte die Verlängerung der S2 bis Filderstadt. Auf dem Streckenabschnitt bis zum Flughafen überlagern sich die Grundtakte der beiden Linien mit Fahrtenfolgezeiten von stets abwechselnd 10 Minuten und 20 Minuten. So konnten hier schon bisher täglich vier Fahrten pro Stunde und Richtung angeboten werden. Da der eingleisige Tunnel unter dem Flughafen die Weiterführung von Bahnen bis Filderstadt im Abstand von nur zehn Minuten verhindert, existiert hier nur ein Halbstundentakt. Mit Umsetzung des durchgehenden Viertelstundentaktes bei der S-Bahn Stuttgart zum letzten Fahrplanwechsel im Dezember 2020 ist es nun möglich, die S2 montags bis freitags zwischen 6 und 20:30 Uhr im Viertelstundentakt bis Filderstadt zu bringen, statt wie bisher jeden zweiten Zug der S2 in Stuttgart-Vaihingen zu wenden.

Neuerungen für S2 und S3

Aufgrund des eingleisigen Tunnels zwischen Flughafen/Messe und Filderstadt muss der Fahrplan der Linie S2 damit leicht umgestellt werden. Eine Fahrplanstudie hat ergeben, dass die Standzeit am Bahnhof Flughafen/Messe angepasst und die Abfahrt am Bahnhof Filderstadt in Richtung Stuttgart um eine Minute vorverlegt bzw. die Ankunft aus Stuttgart um eine Minute nach hinten geschoben werden muss, um einen Trassenkonflikt auf dem eingleisigen Abschnitt zu vermeiden. Gleichzeitig wird die Linie S3 montags bis freitags tagsüber nur zwischen Stuttgart-Vaihingen und Backnang verkehren. Frühmorgens, abends sowie am Wochenende wird hingegen das bisherige Linienschema beibehalten, so dass Leinfelden-Echterdingen und der Flughafen weiterhin im selben hohen Umfang wie bisher von S-Bahnen angefahren werden.

Einbezogen in die Entscheidung wurde auch die geäußerte Kritik aus Leinfelden-Echterdingen an den künftig wechselnden Takten – jedoch hat für den Verkehrsausschuss der Mehrwert eines Viertelstundentaktes für Filderstadt überwogen. Offen ist derzeit noch, inwiefern der neue Viertelstundentakt auch nach Fertigstellung der Flughafenanbindung der Gäubahn im Rahmen des Projekts Stuttgart 21 und dem damit einhergehenden Mischverkehr umsetzbar ist. Hier könnte beispielsweise der aktuell diskutierte und von der Regionalversammlung mehrheitlich befürwortete Gäubahntunnel für eine Lösung sorgen.

Auswirkungen und Kosten

Mit dem beschlossenen Maßnahmenpaket erhält die Große Kreisstadt Filderstadt unter der Woche täglich knapp 30 zusätzliche S-Bahn-Fahrtenpaare. Die Fahrplanstudie prognostiziert, dass sich die Betriebsstabilität auf der S-Bahn trotz der abschnittsweisen Verdoppelung der Zugzahlen insgesamt verbessert, wenn die S3 in Stuttgart-Vaihingen wendet. Denn so hat sie Reserve gegenüber den derzeit knapp bemessenen sechs Minuten am Flughafen, die bislang immer wieder dazu führen, dass sich Verspätungen von einer Fahrt auf die nächste übertragen.

Darüber hinaus hat die Taktumstellung auf den Fildern auch Auswirkungen auf die Anschlüsse zu Bussen und Zügen. Die Kosten für die Ausweitung des 15-Minuten-Taktes der S2 bis Filderstadt betragen für dieses Jahr noch 45.000 Euro, ab nächstem Jahr jährlich 800.000 Euro.

Regionalfraktion stimmt trotz Vorbehalten zu

Zustimmung gab es auch von Fraktionssprecher Bernhard Maier: „Wir bekennen uns zum Viertelstundentakt, allerdings teilen wir die Begeisterung der Antragsteller nicht, sondern sehen auch die Nachteile.“ Diese gebe es an der S3 und man müsse auch deutlich machen, dass es sich nur um eine Übergangslösung handelt. „Wie es weitergeht, wenn die Flughafenanbindung der Gäubahn im Rahmen des Projekts Stuttgart 21 fertig ist, bleibt unklar.“ Es hätte auch gute Gründe gegeben, mit der Taktumstellung zu warten.

 

Zusätzliche Mittel für den Kapazitätsausbau bei der S-Bahn 

Für die Umsetzung eines angemessenen Schienenpersonennahverkehrs erhalten die Länder öffentliche Mittel nach dem Regionalisierungsgesetz. Der Verband Region Stuttgart bekommt als Aufgabenträger für die S-Bahn und die regionalbedeutsamen Schienenpersonennahverkehre bislang einen Anteil von 9,1 Prozent der auf Baden-Württemberg entfallenden Regionalisierungsmittel. Dies basiert auf einer im November 2017 zwischen Land und Region unterzeichneten Vereinbarung. Der Verkehrsausschuss des Verbands Region Stuttgart hat in seiner Sitzung am Mittwoch einem Nachtrag zu dieser Vereinbarung zwischen Land und Region zugestimmt. Der bisherige Anteil an den Regionalisierungsmitteln von 9,1 Prozent für die Region wird damit pauschal auf 9,9 Prozent erhöht. Die Bedingungen über die zukünftigen Verkehre und die gegenseitigen Abstimmungen zwischen Region und Land werden darin nun in einer für beide Seiten fairen Weise geregelt.

Steigende Nachfrage im ÖPNV als Auslöser

Aufgrund der wachsenden Nachfrage im ÖPNV in den vergangenen Jahren hatte die Regionalversammlung im Winter 2018/2019 die dringend erforderliche Kapazitätserweiterung bei der S-Bahn durch die Einführung von ETCS/ATO GoA2, die Beschaffung von 58 neuen Zügen sowie die Ausweitung des Verkehrsangebots bei der S-Bahn beschlossen und gegenüber dem Land Baden-Württemberg die Notwendigkeit einer Förderung bei der Finanzierung der Maßnahmen dargestellt. Vor diesem Hintergrund hat der Ministerrat im Januar 2019 entsprechenden Maßnahmen zur pauschalen Förderung der Region zugestimmt. Durch die Ergänzung der bisherigen Vereinbarung erhält die Region bis zum Ablauf des aktuellen Verkehrsvertrages im Sommer 2032 zusätzlich mehr als 160 Mio. Euro.

 

RegioRadStuttgart: Region fördert 16 weitere Stationen

Das nahende Frühjahr bringt gute Aussichten für Fahrradfreunde: Um insgesamt 86 neue Zweiräder wächst das Fahrrad- und Pedelecverleihsystem RegioRadStuttgart an. Der regionale Verkehrsausschuss hat der Förderung aller neun Anträge aus der zweiten Förderrunde des Programms „Zwei für eine“ mit insgesamt 387.564 Euro zugestimmt. An 16 neuen Stationen kann man künftig 28 Fahrräder und 58 Pedelecs entleihen – und an einer der aktuell 190 Stationen in der ganzen Region zurückgeben. Je dichter das Netz, desto flexibler sind Oneway-Ausleihen möglich. Drei Kommunen erhalten eine Förderung für ihre jeweils ersten beiden Stationen: Ostfildern, Hochdorf und Korntal-Münchingen. Zwei neue Stationen gibt es für den Kreis Ludwigsburg sowie Plochingen, je eine zusätzliche Station bekommen Sachsenheim und Ditzingen. In Leinfelden-Echterdingen wächst der Bestand um zwei Stationen sowie zwei weitere am Flughafen und der Messe. Auch bei den Stationen der ersten Förderrunde ging es voran: Eine Station in Böblingen ist bereits eröffnet, elf weitere werden im ersten Quartal 2021 fertiggestellt. Die letzte Station soll im dritten Quartal dieses Jahr folgen.

Das Förderprogramm „Zwei für eine“ ist Teil eines umfangreichen Konzeptes, das der Verkehrsausschuss der Region im Juni letzten Jahrs verabschiedet hat, um das regionale Fahrradverleihsystem RegioRadStuttgart fortzuentwickeln. Mit dem Ansatz „ergänzen, verdichten, erweitern“ soll das Programm ein dichtes Netz von Stationen in der Region schaffen. Neue Stationen werden mit 50% der Kosten für die Bereitstellung und den Betrieb kofinanziert. Wegen großem Interesse hat die Regionalversammlung die Fördermittel bis 2026 verdoppelt. Mit den jetzt noch freien Geldern können rund 13 weitere Stationen kofinanziert werden. Seit Oktober ist die Bewerbung für Kommunen, Landkreise sowie öffentliche Einrichtungen und Unternehmen aus der Region laufend möglich. Das Verleihsystem RegioRadStuttgart wird betrieben von der Deutschen Bahn Connect GmbH und koordiniert von der Stadt Stuttgart.

 

 

 

 

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