Schlaglichter aus dem Verkehrsausschuss der Region

Verband Region Stuttgart investiert weiter in Barrierefreiheit  –  rund 11,5 Millionen Euro für stufenlosen Einstieg in S-Bahnen und kleine Teckbahn

Maßnahmen im Detail

Insgesamt rund 5,7 Millionen Euro investiert die Region für Planungsmaßnahmen an den Stationen Esslingen am Neckar, Kornwestheim, Backnang, Zuffenhausen, Oberesslingen, Zell, Obertürkheim und Altbach. In Mettingen und Maubach ist die Vorentwurfsplanung bereits abgeschlossen. Hier investiert die Region rund 380.000 Euro in die weitere Planung. Am Standort Rommelshausen ist die Planung bereits abgeschlossen. Um die Aufhöhung der Bahnsteige bis 2023 umsetzen zu können, soll der entsprechende Finanzierungsvertrag dem Verkehrsausschuss nach der Sommerpause zur Abstimmung vorgelegt werden. Im Sinne einer Prozessoptimierung verständigten sich die DB Station&Service und der Verband Region Stuttgart zudem auf projektbeschleunigende Maßnahmen. Dazu sollen Vertragswerke stärker gebündelt und Genehmigungs- und Förderungsprozesse vom Unterzeichnungszeitpunkt der Vertragswerke entkoppelt werden. Ebenso wird künftig bei jeder Maßnahme geprüft, ob das Investitionsbeschleunigungsgesetz greift.

Weitreichende Barrierefreiheit

Insgesamt müssen die Bahnsteige an insgesamt 32 S-Bahn-Stationen erhöht werden. Neben der Anpassung der Bahnsteighöhe auf die Einstiegshöhe der S-Bahn-Fahrzeuge werden für die weitreichende Barrierefreiheit folgende Teilbereiche überprüft und nach Bedarf verbessert: Fahrgastinformationsanlagen, Lautsprecheranlage oder Akustikmodul, taktiles Leitsystem auf dem Bahnsteig, taktiler Weg zum Bahnsteig, Stufenmarkierung, taktile Handlaufschilder an Treppen und Rampen, Wegeleitung und Beschilderung, Herstellung der Stufenfreiheit auf dem Bahnsteig sowie Wetterschutzeinrichtungen.

 

Maßnahmen an der kleinen Teckbahn

Die Station Kirchheim/Teck ist bereits stufenlos zugänglich. Im Rahmen des Zukunftsinvestitionsprogramms des Bundes für Verkehrsstationen im ländlichen Raum soll auch an den anderen Teckbahnstationen – Kirchheim/Teck-Süd, Dettingen/Teck, Owen/Teck, Brucken, Unterlenningen und Oberlenningen – der stufenlose Zugang hergestellt beziehungsweise verbessert werden. Die Bahnsteige, die neu gebaut werden, erhalten ein taktiles Leitsystem. Die Bahnsteighöhen werden für die dort eingesetzten Fahrzeuge für den niveaugleichen Einstieg angepasst. Da zum Vergabezeitpunkt noch nicht für alle Stationen die notwendigen finanziellen Baufreigaben vorlagen, können sie nicht wie bisher vorgesehen gemeinsam im Jahr 2021 umgesetzt werden. Anstatt die Baumaßnahmen auf zwei Jahre mit entsprechenden Unterbrechungen des Bahnbetriebs aufzuteilen, entschieden sich DB Station&Service, DB Regio und die Region für die zeitgleiche Umsetzung der Maßnahmen an allen sechs Verkehrsstationen und dem Bahnübergang in Brucken in der fahrgastarmen Zeit der Sommerferien 2022 – unter Vollsperrung der Teckbahn und mit Schienenersatzverkehr. Hier investiert die Region bis zu drei Millionen Euro.

 

Aktueller Stand S-Bahn Verlängerung nach Neuhausen a.d.F.

Der Verband Region Stuttgart unterstützt die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) bei der Optimierung zeitkritischer Prozesse und treibt die Einführung der digitalen Leit- und Sicherungstechnik ETCS auch auf dieser Strecke voran.

Das Projekt S2-Verlängerung nach Neuhausen a.d.F. umfasst den Neubau einer rund vier Kilometer langen S-Bahn-Strecke zwischen Filderstadt und Neuhausen a.d.F. mit Halt in Sielmingen. Die Maßnahme wird von der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) umgesetzt. Der Verkehrsausschuss des Verbands Region Stuttgart wurde am Mittwoch vom bisherigen Projektleiter Dr. Volker Christiani, SSB-Leiter Stabsbereich Planung, und dem zukünftigen Projektleiter Daniel Kohler, SSB-Fachbereichsleiter Projektsteuerung, über den aktuellen Stand informiert. Danach geht die SSB davon aus, dass der Baubeschluss für das Gesamtprojekt durch die Projektpartner frühestens im April 2022 erfolgen kann. Die Inbetriebnahme wäre im günstigsten Fall im Mai 2027 bei einem Baubeginn im Februar 2023. Zu Verzögerungen beim Genehmigungsverfahren ist es unter anderem durch eine pandemiebedingte Verschiebung des Erörterungstermins, die erneute Planauslage aufgrund des neuen Vorkommens geschützter, vermutlich eingeschleppter Mauereidechsen sowie durch Verzögerungen im Antragsverfahren des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) gekommen.

Die aufgezeigte Verzögerung könnte aber auch dazu beitragen, dass sich die Förderung dieses Projektes durch Bund und Land deutlich verbessert: Der Förderantrag sieht nun eine Förderung als Streckenreaktivierung vor. Diese bietet die Chance auf eine deutlich bessere Förderquote. Klarheit besteht allerdings erst, wenn der Förderbescheid vorliegt. Die Weitergabe des Förderantrags durch das Land sollte noch diesen Monat erfolgen.

 

Öffentlicher Nahverkehr auf Abruf – der Verband Region Stuttgart und seine Verkehrspartner wollen On-Demand-Angebote im ÖPNV durch Studien und Versuchsprojekte voranbringen

Außerhalb der üblichen Betriebszeiten und in Räumen mit geringer Siedlungsdichte ist es schwer, mit einem linien- und fahrplangebunden ÖPNV ein qualitativ hochwertiges Angebot bereitzustellen. Eine mögliche Lösung sind On-Demand-Verkehre, also Fahrdienstangebote, die auf Abruf Fahrgäste befördern, Der Verkehrsausschuss des Verbands Region Stuttgart hat in seiner Sitzung vom Mittwoch mehrheitlich beschlossen, künftig bei On-Demand-Verkehren, auch über Landkreisgrenzen hinaus einheitlich vorzugehen und diese in die multimodale Mobilitätsplattform zu integrieren.  Darüber hinaus hat der Verband Region Stuttgart verschiedene Möglichkeiten von On-Demand-Verkehren für die Region untersucht und dem Verkehrsausschuss vorgestellt. Während der anstehenden S-Bahn-Stammstreckensperrung wird zudem der klassische Schienenersatzverkehr (SEV) an Wochenenden durch einen On-Demand-Verkehr ergänzt. Mit diesem Angebot möchte die S-Bahn Stuttgart die Akzeptanz von On-Demand-SEV-Leistungen testen.

Versuch zur Stammstreckensperrung

Während der Stammstreckensperrung der S-Bahn in den Sommerferien wird ein Schienenersatzverkehr mit zwei Buslinien vom Stuttgarter Hauptbahnhof zur Universität und von der Universität nach Stuttgart-Vaihingen durchgeführt. Zusätzlich werden zwischen Innenstadt und Vaihingen an Sams- und Sonntagen von 0 bis 6 Uhr sowie zwischen Vaihingen und Universität an Samstagen von 20 bis 24 Uhr sowie an Sonntagen in der Zeit von 10 bis 20 Uhr On-Demand-Kleinbusse unterwegs sein. Die Kleinbusse fahren auf Abruf und ohne festen Fahrplan zwischen den Haltestellen und je nach Fahrtziel auch auf unterschiedlichen Routen. Weitere Mitfahrer mit ähnlichem Ziel können unterwegs einsteigen. Durch das sogenannte Ridepooling sollen die Fahrzeuge optimal ausgelastet sowie Straßen und Umwelt entlastet werden. Die S-Bahn Stuttgart wird die Ergebnisse dieses Testlaufs in einer der nächsten Ausschusssitzungen vorstellen.

 

 

 

 

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